Zum Inhalt springen

Was ist das Jahreskreisfest Mabon?

Auf den historischen Spuren eines gar nicht so alten Festes.

Disclaimer:

Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, um religiöse Gefühle bei dir zu verletzen. Ich sage auch nicht, dass du die Jahreskreisfeste nicht feiern sollst/darfst. Im Gegenteil. Ich liebe und feiere die Jahreskreisfeste selbst.

Dieser Artikel ist dazu da, um mit gefährlichem Halbwissen und inkorrekten Behauptungen aufzuräumen, die zuhauf durchs Internet geistern. Es geht hier ausschließlich um historische Fakten und nicht um deine oder meine persönlichen Empfindungen zu diesem Fest. Dazu gibt es einen anderen Blogbeitrag.

Ich bin keine studierte Historikerin oder Archäologin aber durchaus interessierte Laie mit wissenschaftlicher Bildung. Wenn du hier Expertin bist und Fehler bei mir siehst oder Ergänzungen hast, dann kontaktiere mich unbedingt unter steffi@kraeuterundseele.de.

Warum schreibe ich diesen Blogartikel?

Die Jahreskreisfeste sind kein Kräuterthema und doch untrennbar in die moderne Naturspiritualität unserer Zeit eingewoben. Ich liebe es, sie zu feiern und so die Vergänglichkeit der Zeit zu ehren.

Leider sind im Laufe der Zeit viele wichtige Informationen unter den Tisch gefallen oder werden verkürzt widergegeben, dazugedichtet. Das ist insofern problematisch, dass hier eine verklärte Vergangenheit dargestellt wird, die es nie gab. Gerade in Deutschland hat die NS-Zeit hier gerade bei der Vorstellung über „Germanen“ und „Kelten“ viel Schaden in den Köpfen hinterlassen.

Das ist auch der Grund, warum ich so auf dem Thema historische Fakten rumreite. Denn unsere Vorfahren der Bronzezeit und Eisenzeit waren weder „Waldvölker“ noch Helden oder unterdrückte Heiden, sondern ganz normale Menschen. Wenn du hier selbst recherchierst, dann achte hier unbedingt darauf, wer zu welcher Zeit was geschrieben hat und mit welcher Absicht. (Ja, Cäsar, ich schau dich an!)

Aber zurück zu Mabon.

Bei den Jahreskreisfesten ist inzwischen sehr viel vermischt worden. Dadurch sind problematische Aussagen entstanden, wie folgende:

„Der keltische Erntegott Mabon“

„Wir feiern das uralte keltische Erntefest Mabon nach alten Bräuchen“

Oder auch Blüten, wie diese:

Warum ist das problematisch?

Solche Aussagen zeichnen ein verklärtes Bild der Vergangenheit. Manches, wie das mit dem Oktoberfest ist auch einfach unwahr. (Wenn du über das Bild fährst, siehst du die Korrektur) Dadurch haben wir das Bild im Kopf, dass wir darüber bescheid wüssten, wie die „Kelten“ oder „Germanen“ gefeiert haben.

Spoiler: Das tun wir nicht!

Achtung! Dieser Absatz enthält Meinung!

Bei der Recherche ist mir aufgefallen, dass diese Aussagen, die Jahreskreisfeste wären keltisch nur noch im deutschsprachigen Raum kursieren.
Meiner Meinung nach ist das ein Versuch, die Jahreskreisfeste zu legitimieren, in dem man sie historischen Völkern zuschreibt. Das ist ein Muster, wie wir es von vielen Königen und Kaisern kennen. (z.B. Cäsar stammte seiner Rede nach von Aeneas ab, die absolutistischen Herrscher waren von Gottes Gnaden usw)
Es klingt ja auch cool, sich hier in die Reihe keltischer Priester oder sowas einzureihen.

Doch eine solche Legitimation haben die Jahreskreisfeste meiner Meinung gar nicht nötig. Sie sind so kraftvoll, wie sie sind.
Neue Feste für eine neue Zeit.

Ohne Verankerung in der Vergangenheit, denn dieses ewig gestrige Suchen nach Legitimation ist auch ein Überrest der NS Zeit.

Wie das Fest Mabon wirklich entstanden ist

Okay, ich machs kurz, Mabon ist erfunden. Weil ichs selbst nicht besser formulieren kann, lass ich hier Wikipedia ran:

„In Gerald Gardners Bricket Wood Coven wurden ursprünglich nur die vier keltischen Hochfeste mit den ursprünglichen Namen Halloween (Samhain), Candlemas (Imbolc), Beltane und Lammas (Lugnasad) gefeiert, wobei Beltane als wichtigstes Fest angesehen wurde. Gegen 1958 begann der Coven auch die vier solaren, eher dem germanischen Kontext entstammenden Feste zu feiern. Dieses wurde von Gerald Gardner, der mit Ross Nichols (dem Gründer des Ancient Druid Order to found the Order of Bards, Ovates and Druids (OBOD)) befreundet war, ausdrücklich begrüßt, da im keltischen Neuheidentum auch die Sonnenwenden gefeiert wurden (im Gegensatz zu den historischen Kelten, die weder die Sonnenwenden noch die Tagundnachtgleichen feierten). In vielen neodruidisch orientierten neopaganen Religionen wurden daraufhin im Gegenzug die vier Wicca-Hochfeste aufgenommen und so in beiden Religionen die gleichen acht Feste gefeiert.“

Wikipedia: Wicca-Jahreskreis

Also ist der Wicca-Jahreskreis weder keltisch noch germanisch, sondern eine Mischung aus etwas was Menschen für keltisch und germanisch halten. Die Feste, wie sie heute bekannt sind, haben keine ungebrochene Tradition zu früheren Kulturen, sondern sind mehr oder weniger Reenactment aus dem 18.- 19. Jhd. In dieser Zeit gab es eine Blüte der Keltenromantik auf den Britischen Inseln, genauso gab es eine Germanenromantik in den deutschen Ländern. In Deutschland haben die Gebrüder Grimm viele Vorstellungen von den heroischen Germanen geprägt. Richard Wagners Opern mit den hörnerbehelmten Helden taten ihr übriges, um die Vorstellung in den Köpfen der Menschen bis heute zu verankern. Auch hier bedanke ich mich bei Wikipedia für diese unglaublich treffende Zusammenfassung:

„Im späten 19. Jahrhundert erlebte die Germanenforschung dank dem Bedürfnis nach einer nationalkulturellen Identitätsbestimmung einen weiteren Aufschwung, führte so zu wichtigen Erkenntnissen, aber auch zu einem verstärkten Rekurs auf die angenommene Geschichtskontinuität von den Germanen bis zum deutschen Kaiserreich des 19. Jahrhunderts, die schließlich in den Germanenmythos völkischer Bewegungen und dann des Nationalsozialismus münden konnte.“

Wikipedia – Germanen

Ich hoffe, dass du jetzt mein Rumreiten auf Fakten verstehst. Wir befinden uns hier auf schwierigem Terrain.

Auf Basis dieser romantisch verklärten Vorstellungen entstanden in den 1950er – 1970er Jahren unter Gardner und Nichols die Jahreskreisfeste.

Ab da wurden die Jahreskreisfeste auf den britischen Inseln als „Wicca-Jahreskreis“ bezeichnet.

Die Strömungen der Wicca und OBOD haben für die Jahreskreisfeste in verschiedene Richtungen geforscht. In Sagen und Mythen der britischen Inseln („Kelten“) und den Volksfesten in Mitteleuropa und Skandinavien („Germanen“). Aus diesem Konglomerat verschiedener Menschen, Kulturen und Orte entstand die Idee einer Neuheidnischen („Germanen“) oder Neodruidischen („Kelten“) Religion. Für die Bezeichnungen der Feste haben beide in verschiedenen Traditionen gegraben. Mal mit mehr oder weniger Erfolg. Litha und Mabon bekamen erst in den 1970ern ihren Namen von Aidan Kelly.

Damit wäre die Behauptung, Mabon wäre ein uraltes Fest eindeutig widerlegt. 50 Jahre ist nicht alt!

Okay, das führt uns zu der nächsten Frage:

Wer war Mabon?

Mabon ist eine Sagengestalt aus dem Artus-Zyklus. Dort heißt er Mabonagrain oder Mabuz und gehört zu den Gefolgsmännern von König Artus.

In einer walisischen Sage um Artus gibt es eine Gestalt mit Namen Mabon fab Modron, übersetzt heiß das etwa „der Sohn der (Göttin) Modron“. Dort ist Mabon eingekerkert und es gelingt Artus mit einem Heer die Burg zu erobern und ihn zu befreien.

Keltischer Erntegott? Nicht wirklich.

Welche historischen Feiern gab es zur Herbst- Tagundnachtgleiche?

Um den 21.-23. September ist die Herbst-Tagundnachtgleiche. Zu dieser Zeit ist in den bäuerlichen Gemeinschaften die Erntezeit in vollem Gange. Es gibt einige Feste, die als Vorbild für Mabon gedient haben könnten:

  • in Teilen Irlands ist um diesen Zeitraum ein Mahl zur Feier des Ernteendes um den 23. September, das Blas an Fhomair üblich,
  • in Schottland entspricht ihm der St. Michaels Day am 29. September, bei denen Festivitäten und Tänze zu Ehren der Cailleach aufgeführt wurden
  • In England existiert ein herbstlicher Hirschtanz, der Abbots Bromley Horn Dance, der vielleicht auf keltisches oder angelsächsisches Brauchtum zurückgeht, allerdings zwischen dem 6. und 12. September begangen wird.
  • Auch die Bräuche zum christlichen Michaeli des Festlandes könnten Vorbild gewesen sein.

Unsere Vorfahren haben Mabon zur Tagundnachtgleiche gefeiert? Eindeutig widerlegt!

Damit fehlt jetzt noch die Frage:

Wer waren die „Kelten“ und „Germanen“?

Ich setze die Namen bewusst in Anführungszeichen, denn diese Völker gibt es nicht. Es gab auch keine Gesamt- germanische oder -keltische Kultur. Diese Annahme haben wir dem 19. Jhd zu verdanken. Und ein bisschen auch Cäsar.

Die Kelten

Wir befinden und in der Eisenzeit (750 v. Chr. bis 1025 n. Chr.) in Süddeutschland. In der Archäologie findest du hier von 800 – 450 v. Chr. die Hallstattkultur und von 450 v. Chr. – Ende 1. Jahrhundert v. Chr. die La-Tène-Kultur. Die La-Tène-Kultur geht schließlich durch Assimilation im römischen Reich auf.

Credit: Wikipedia – Ausdehnung des keltischen Gebiets (Gelb: Kerngebiet Eisenzeit, Dunkelgrün: heute))

Das heißt, dass seit ca. 2000 Jahren keine Kelten mehr in Mitteleuropa leben! Durchgängige Kultur? Sehr unwahrscheinlich bis unmöglich.

In der Hallstattzeit handelten die Kelten (altgriechisch Κελτοί Keltoí = Fremdbezeichnung der Handelspartner) mit den alten Griechen. Vor allem Wein. Aber in Gräbern wurden auch silberne Liegen aus griechischer Herstellung gefunden. Sie hatten später sogar eigene Münzen. Außerdem entwickelte sich in dieser Zeit ein Herrschaftssystem, das dem griechischen recht ähnlich war. Mit ausgeprägter Hierarchie und sogar Sklavenhandel. (so viel zu den romantischen Vorstellungen)

Zum Glauben der Kelten ist so gut wie nichts bekannt, weil sie die Schrift ablehnten und die mündliche Tradierung bevorzugten. Schriftliche Zeugnisse gibt es von römischen Autoren, aber diese haben ja für die Römer geschrieben, nicht für die Kelten. Was ist passiert? Sie haben alles romanisiert. Namen von Göttern, Feste und Kulte bekamen die Namen von Göttern, Festen und Kulten, die so ähnlich auch bei den Römern existierten.

In der späten Zeit (also zur gleichen Zeit, wie die Römer) gab es sogar große Städte! Vielleicht sogar in deiner Nähe? Hier sind ein paar Links: DünsbergHeidenmauer, die Altburg bei BundenbachAltkönig sowie Heidetränk mit Goldgrube und Altenhöfe im Taunus, IpfManchingMartbergFinsterlohrWallendorf (Eifel)HeiligenbergOppidum SteinsburgStaffelbergEhrenbürgHeuneburg mit der Alten BurgAltenburg-RheinauKelheimDornburgEintürnenHeidengraben bei GrabenstettenOtzenhausenTarodunum im Dreisamtal bei Freiburg, Oppidum Milseburg in der Rhön, bei Vaihingen an der Enz (Keltenmuseum Hochdorf).

So und jetzt noch ein Wort zu den „Waldvölkern“: Würdest du eine Kultur, die Münzen, Herrscher und Städte hat als Waldvolk bezeichnen? Ich nicht. Hier gehen die Grüße raus an WD Storl. Es gibt auch heute noch Menschen, die komische Bilder in den Köpfen der Menschen fördern.

Die Verbreitung der Kelten ging um 200 v. Chr. bis zu den britischen Inseln. Deshalb unterscheide ich in Festlandkelten und Inselkelten. Dieses Inselkeltentum ist eine Randerscheinung am äußersten Rand dieses Kulturraums. Wie wahrscheinlich ist es, dass Festlandkelten und Inselkelten wirklich die selben Kulte und Gebräuche hatten? Ich sage: nicht sehr wahrscheinlich. Während das Festlandkeltentum um die Zeitenwende endgültig in den Nachfolgekulturen aufging hielten sich auf den Inseln aufgrund der Isolation die Keltische Sprache und Kultur. Doch weil die Inseln ja kein luftleerer Raum sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Inselkeltentum ein Mix aus den einwandernden Kelten mit der vorher bestehenden Kultur ist.

Hier nochmal Wikipedia:

„Die Berufung auf die Kelten in Frankreich (vor allem im 19. Jahrhundert, siehe unter anderem die Gestalt des Vercingetorix und die Schulbücher für Geschichte mit dem Anfangssatz „Unsere Vorfahren, die Gallier…“), aber auch in Irland, Wales, Schottland und der Bretagne zeigt, wie in der Neuzeit versucht wird, die Vergangenheit als traditions- und identitätsstiftend für moderne Nationen zu nutzen. Dabei wird die historische Realität nicht selten extrem verfälscht.“

Wikipedia – Kelten

Germanen

Hier sind wir in der späten Eisenzeit, also 450 v. Chr. – 100 n. Chr. in Norddeutschland und Nordeuropa. Also Kelten und Germanen haben gleichzeitig gelebt. Doch wie auch die Kelten hatten die Germanen keine einheitliche Kultur, sondern bestanden aus vielen verschiedenen Stämmen. Auch hier ist der Begriff Germanoí (griechisch Γερμανοί), lateinisch Germani wahrscheinlich eine Fremdbezeichnung und ganz bestimmt eine Sammelbezeichnung für alle Stämme, die rechts des Rheins siedelten. Denn diese Unterscheidung kommt von Cäsars „de bello gallico“. Alle Stämme, die links des Rheines siedelten waren Kelten, rechts davon Germanen.

Credit: Wikipedia Germanische Stämme um 50 n. Chr

So, jetzt weißt du, warum die „Franzosen von den Kelten“ abstammen und die „Deutschen von den Germanen“. Weil sich Geschichtsklitterung und politische Überzeugungen über 2000 Jahre halten und weiter getragen werden.

Deshalb ist mir dieser Blogbeitrag so wichtig, dass ich hier schon über 4 Stunden dran sitze. Aber hey, für dich nur das Beste!

Aber zurück zu den Germanen. Was wissen wir über sie?

Sie lebten vor allem bäuerlich, einige waren umherziehende Viehhirten. Die bauten Holzhäuser, waren dezentral organisiert. Es gab im Gegensatz zu den keltischen Oppida keine größeren Städte, sondern Zusammenschlüsse von Dörfern.

Auch die Religion war nicht einheitlich. In regional verschiedenen Kulturzentren wurden verschiedene Gottheiten verehrt. Vieles wissen wir von den römischen Geschichtsschreibern, die aber alles durch die römische Brille sahen und schrieben. Übrigens: von Jahreskreisfesten ist bei keinem Römer zu lesen. Das schließt die Existenz nicht aus, aber wahrscheinlich ist es nicht.

Auf jeden Fall gab es Opfermoore mit Menschenopfern (ja, die gute alte Zeit… räusper). Sowie heilige Haine und Kultstätten mit Pfahlgottheiten, die männlich oder weiblich ausgestaltet waren. Ein Priesterstand war aber nicht bekannt. Oft haben die Familienoberhäupter diese Aufgabe übernommen.

Im Laufe der römischen Kaiserzeit und in der Zeit der Völkerwanderung werden priesterliche Strukturen erkennbar, die aber immer noch stark privaten Charakter trugen. Diesbezüglich dienen vor allem angelsächsische und isländische Belege als Nachweise, wie zum Beispiel für den isländischen Goden. Entsprechend den weiblichen Gottheiten gab es weibliches Kultpersonal. Zu diesen zählten auch Seherinnen. In dieser Zeit um ca. 200 n. Chr. tauchten die ersten Runeninschriften auf. Auch Tacitus beschrieb das Losen und Orakeln mit den Runen. Ab 300 n. Chr. wurden die ersten Stämme christlich.

Um ca. 200 n. Chr. schlossen sich einige Stämme zu Großstämmen zusammen, die die die versuchte römische Invasion abwehrten. In grob dieser Zeit entstand auch der Limes. Die Namen dieser Stämme, wie Franken und Burgunder bildeten sich aber erst nach 300 nach Christus heraus. Jetzt sind wir auch schon am Beginn der Völkerwanderungszeit und das römische Reich zerbricht schrittweise. Aus den „Germanen“ werden geschichtlich greifbare Stämme mit Schrift und Verwaltung. Namen, wie Sachsen und Langobarden tauchen auf. Interessanterweise werden die Franken als germanischer Stamm genannt, ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet war dort, wo ein paar hundert Jahre vorher Kelten siedelten. Von diesen Franken hat Frankreich seinen Namen.

Genauso wie die keltischen Kulturen in Süddeutschland haben die germanischen Kulte Norddeutschlands Grabhügel angelegt. Je nach Kultur wurden die Toten aber verbrannt oder der Körper bestattet mit wechselnden Grabbeigaben. Über die Jahrhunderte wechselten hier auch die Bestattungsriten.

Geschichtsklitterung, die Zweite:

Der schwedische Reformator und Historiker Olaus Petri unterstellte im 16. Jahrhundert Schweden und Deutschen eine gemeinsame Herkunft. Im späten 18. Jahrhundert war die Idee einer historischen, ethnischen und sprachlichen Zusammengehörigkeit der nordischen Länder mit Deutschland unter den Gelehrten allgemeine Überzeugung geworden.

Zur gleichen Zeit wurde der Germanenbegriff mit dem romantischen Volksbegriff zusammengebracht und führte über die „Volksgeistlehre“ zur Vorstellung einer Kontinuität zwischen antiken Germanen und neuzeitlichen Deutschen. Die Sprachwissenschaft im frühen 19. Jahrhundert hat diesen Volksbegriff mit der nun als „germanisch“ titulierten Sprachfamilie verknüpft. Das öffnete dann der völkischen Verklärung bis hin zur NS-Ideologie die Tür.

Ein neuer Ansatz für die Jahreskreisfeste

In den Jahreskreisfesten steckt sehr viel Volkstümelei und Verklärung. Es wird Zeit, den Staub der Jahrhunderte von diesen wunderschönen Festen davonzublasen und anzuerkennen, dass es Erfindungen der Moderne sind. Und das ist gut so!

Neue Feste für eine neue Zeit!

Wir brauchen die Rückverbindung zu den Zyklen der Natur mehr denn jemals zuvor! Dafür müssen wir keine antiken Stämme verklären. Unsere Sehnsucht nach einem natürlichen Leben speist sich aus unserer Lebensweise. Daran ist nichts verkehrt.

Mein Tipp: Such nicht verzweifelt nach irgendwelchen Spuren antiker Kulte. Das brauchst du nicht. Diese Völker haben ganz anders gelebt, hatten andere Wertvorstellungen, Sklaven und Menschenopfer.

Wir brauchen kein Reenactment alter Kulte, sondern eine neue, moderne Möglichkeit, die Rhythmen der Natur auch hinter Benton und Glas wahrzunehmen und zu ehren. Und das perfekte Medium dafür sind die Jahreskreisfeste.

Ja, sie sind weder germanisch noch keltisch. Das macht sie nicht weniger kraftvoll.

Sie sind nicht festgelegt auf einen Kult. Mach dir das zu nutze und gestalte deine eigenen Riten und Gebräuche! Fühl rein in die Zeitqualität. Nach was ist dir? Feiern? Innenschau? Dankbarkeit? Neuanfang?

Mach die Jahreskreisfeste zu deinen!

Das war der längste Blogartikel, den ich jemals geschrieben habe. Ich danke dir fürs Lesen. Wenn du mir eine Rückmeldung dalassen möchtest, dann kommentiere gerne unter dem Post.

Alles Liebe, Steffi

Weitere Quellen: Wicca for Dummies, Cunningshams Encyclopedia of Wicca, mein altes Lateinbuch.

Ein Gedanke zu „Was ist das Jahreskreisfest Mabon?“

  1. Pingback: Jahresrückblick 2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Kräuter und Seele - Stefanie Lunz

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Cookie Consent mit Real Cookie Banner