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Krautige Weihnachten – so prägen Pflanzen unsere Bräuche

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Vom Tannenbaum, über die Äpfel, die daran hängen zu Nüssen und der Stechpalme. Das Weihnachtsbrauchtum ist voller Pflanzen. Aber was ist der Hintergrund? Welche ursprüngliche Bedeutung haben Apfel, Tanne und co?

Der Apfel: die sündige Frucht am Weihnachtsbaum?

An was denkst du, wenn du an den Apfel denkst? Adam und Eva im Paradies? Die Frucht der Freya? Verführung und Lust?

Warum zur Hölle hängt so etwas am (christlichen?) Weihnachtsbaum? (Dazu später)

Fangen wir weltlich an. Der Apfel ist eine Lagerfrucht. Wahrscheinlich die einzige, die unseren nicht industrialisierten Vorfahren im Winter zur Verfügung stand. Weil Mandarinen, Bananen etc. gab es vor 100 Jahren einfach noch nicht jederzeit verfügbar. Die Globalisierung kam erst später. Das heißt, der Apfel war einfach da. Klar, dass die Menschen damit arbeiten.

Naja, und dann gibt es noch den Fruchtbarkeitsaspekt.

four red apple fruits
Photo by Magova G on Pexels.com

Die Wintersonnenwende/Weihnachten ist das Fest der Wiedergeburt des Lichtes und der Hoffnung, dass die Erde wieder auftaut und fruchtbar wird. Dass man wieder Landwirtschaft betreiben kann.

Der Apfel ist ein Fruchtbarkeitssymbol. Er wurde der germanischen Göttin Freya zugeordnet, die auch für die Fruchtbarkeit zuständig war.

Im griechischen Pantheon ist die Venus/Aphrodite diejenige mit dem Apfel. Schneidest du einen Apfel am Äquator durch, findest du das Kerngehäuse als schönen, fünfzackigen Stern wieder. Auch der Planet Venus bildet beim Tanz mit der Erde um die Sonne genau dieses Muster. Ich finde die Natur einfach faszinierend.

Aber zurück zum Apfel. Heute hängen keine echten Äpfel mehr am Weihnachtsbaum. Die sind mit der Zeit roten Kugeln aus Glas gewichen. Die sind leichter und gammeln auch nicht.

Oh Tannenbaum… was hast du mit Christi Geburt zu tun?

Kurze Antwort: nichts!

Aber warum gibt es ihn dann? Hier die lange Antwort:

Den Tannenbaum in den Stuben gibt es erst etwa seit dem 19. Jhd. Vorher haben die Menschen ihre Stuben zur Weihnachtszeit mit Girlanden aus Stechpalmenzweigen und anderen immergrünen Zweigen geschmückt. Denn das ist der Kernaspekt: das Immergrün.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter! Du grünst nicht nur zur Sommerszeit, nein auch im Winter, wenn es schneit…

Weihnachtslied
close up of christmas decoration hanging on tree
Photo by Gary Spears on Pexels.com

Die Tatsache, dass es Pflanzen gibt, die im Winter ihre Blätter und Nadeln nicht abwerfen muss faszinierend für unsere Vorfahren gewesen sein. Diese Pflanzen geben Hoffnung auf einen neuen Frühling. Auch hier haben wir also den Fruchtbarkeitsaspekt gepaart mit dem Grün als der Farbe der Hoffnung.

Deshalb ist es auch egal, ob du eine Tanne, Kiefer oder Fichte zu dir ins Wohnzimmer holst. Hauptsache es ist ein grüner Baum.

Und weil der Weihnachtsbaum so neu ist, kommt er auch aus keinem antiken keltischen oder germanischen Brauchtum. Nur, dass das mal gesagt wurde…

Nüss‘ und Mandelkern…

brown nuts
Photo by Miguel Á. Padriñán on Pexels.com

… sind genau wie der Apfel Lagerfrüchte/Nüsse.

Sie sind wertvolle Fettnahrung im Winter und geben Energie. Sie sind fester Bestandteil der Nürnberger Lebkuchen, wo sie mit wertvollen Gewürzen zu heilenden Küchlein verbacken werden.

Golden angemalt funkelten Walnüsse am Weihnachtsbaum meiner Oma. Die hatte tatsächlich noch viele essbare Sachen an ihrem Baum hängen. Ganz so wie zu Beginn dieser Tradition. Wir Kinder futterten Zucker- und Schokoladenkringel vom Baum und knackten die goldenen Nüsse. Das war ein Fest!

Nüsse und vor allem Mandeln waren früher nicht ganz billig. Sie waren daher ein Zeichen von Wohlstand und Reichtum, wenn am Weihnachtsbaum goldene Nüsse hingen. Sie sind also ein Glückssymbol, dass das Geld im Haus nicht ausgeht.

Heidnisches Brauchtum?

…oder doch eher Volksmagie? Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob ich diese Aspekte von Weihnachten als heidnisch betiteln würde. Klar, es sind Reste vor allem von römischem Brauchtum (z.B. Perchtenläufe) in unseren Weihnachtstraditionen zu finden. Die Pflanzenbrauchtümer würde ich aber eher als Volksmagie einordnen. Volksmagie ist immer dann da, wenn es heißt: „Das gehört sich so“. Wenn etwas Glück bringt oder Geld.

Was ist deine liebste Pflanze zu Weihnachten? Verrate es mir in den Kommentaren!

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