Den ersten Mythos zerstöre ich gleich mal vorweg: Die Jahreskreisfeste sind weder uralt, noch keltisch!
Über die Ursprünge von Ostara
Der bekannte 8-speichige Jahreskreis, wie wir ihn heute kennen, entstand erst im 19. und 20 Jahrhundert. Ja, der ist neu!
Im englischsprachigen Raum sind hier die verschiedenen Gründer der Wicca und Neodruidischen Strömungen des 20. Jhd. als Väter der Jahreskreisfeste zu nennen.
Im deutschsprachigen Raum ist besonders Jacob Grimm (der von den Gebrüdern Grimm) auf der Suche nach alten, vorchristlichen Traditionen gewesen.
Der hat auch mit der “Göttin Ostara“ angefangen.
Er hat in einer Streitschrift des englischen Kirchenhistorikers Beda Venerabilis aus dem 8. Jhd. gelesen: “Der Eosturmonath, heute Passahmonat bezeichnet, war früher benannt nach einer ihrer Göttinnen, welche Eostre genannt wurde…” Doch im 8. Jhd war England schon 100-150 Jahre christianisiert. Ob man das noch so genau wusste… Schließlich war Beda die einzige Quelle für eine mögliche Göttin Eostre. In anderen Handschriften wurde sie nicht erwähnt.
Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens kam im Jahre 1935 zum Schluss: „Wenn schon eine angelsächsische Eostra auf schwachen Füßen stand, hielt die Forschung erst recht eine deutsche Göttin Ostara für nicht nachweisbar.“
Auch bei den Inselkelten in Irland, denen der Jahreskreis gerne angedichtet wird, gibt es kein Fest, das nachgewiesenermaßen zu diesem Zeitpunkt begangen wurde. Es war wohl kein besonders wichtiger Zeitpunkt im Jahr.
Ich hätte dir gern was über uralte Riten und Gebräuche erzählt. Aber ich bin halt auch wissenschaftlich geprägt und bleib lieber bei der Wahrheit. Sorry.
Aber vielleicht kann ich dich damit versöhnen:
Für die heutigen neuen Bräuche zu Ostara wurden die christlichen Osterbräuche re-paganisiert. Das heißt man hat alles hergenommen, was nicht eindeutig christlich war und hat es in einen naturspirituellen Kontext gesetzt. Also alle Hasen, Eier, Federn und Hennen, die so eindeutig gar nichts mit dem gekreuzigten Christus zu tun haben.
Das heißt, irgendeinen Zusammenhang mit uralten naturspirituellen Riten haben unsere Osterbräuche. Sie sind halt ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen.
Das heißt aber im Umkehrschluss für dich:
Egal, wie du feierst, es ist richtig!
Ideen für deine Ostara-Feier
Der Klassiker: koche und färbe Eier
Im Frühling beginnen die Hühner wieder vermehrt Eier zu legen. Klar, sind Vögel und die tun grad das selbe. Das Ei ist ein Symbol für neues Leben und Wiedergeburt.
Halte ein Ei in Händen und fühl rein in den Gedanken, dass in diesem Ei alles drin ist, was ein Küken zum leben braucht. Du kannst dazu auch gerne journaln.
Sammle Frühlingskräuter
Schau dich nach jungen Brennnesseln, Spitzwegerich und Vogelmiere um. Vielleicht ist auch der Löwenzahn schon so weit, dass er blüht? Veilchen? Geh in die Natur und nimm wahr, was um dich herum geschieht.
Mach Kräutersalz oder Veilchenzucker. Ein Rezept für Risotto mit Knoblauchsrauke findest du hier.
Für die Fortgeschrittenen:
Ergründe die Zeitqualität. Versuche, ein Gefühl für das Fest zu bekommen. Welche Gefühle begleiten dich gerade? vielleicht Aufbruch, Neues wagen?
Der Tag und die Nacht sind für kurze Zeit in Balance. Wo ist Balance in deinem Leben? Wo ist zu viel oder zu wenig? Wie kannst du die Balance wieder herstellen?
Welche Farben, Düfte, Ritualhandlungen verbindest du mit den vorherigen Antworten?
Daraus kannst du dein eigenes Ostara-Ritual bauen.
Denn deine eigenen Rituale sind so viel kraftvoller als wenn du etwas Vorgegebenes nachmachst. Es stecken deine Gefühle und Assoziationen dahinter. Und die Gefühle sind es, die deine Magie so kraftvoll machen.