Was sind die phänologischen Jahreszeiten überhaupt?
Die vier uns landläufig bekannten Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind festgelegt durch den Kalender. Durch die aktuellen Veränderungen im Klima ist oft spürbar, dass sich diese „klassischen“ Jahreszeiten verschieben. Das liegt daran, dass diese Jahreseinteilung ein menschlich/geistiges Konstrukt ist, das an der Natur vorbeigeht.
Schon immer wurde in den bäuerlichen Kulturen die Natur beobachtet, um den richtigen Moment für Aussaat, Pflege und Ernte der Pflanzen zu finden. Durch diese Beobachtungen konnten Phänomene um Blüte und Fruchtreife zugeordnet werden. Durch diese Zuordnungen entstanden wahrscheinlich nach und nach die phänologischen Jahreszeiten (und auch die Bauernregeln).
Denn die Phänologie richtet sich nach der Natur. Wenn z.B. die Forsythien blühen, dann ist Erstfrühling. Alle Rosenbesitzer wissen, dass jetzt der optimale Zeitpunkt für den Rückschnitt ist.
Phänologie für mehr Naturverbindung
Auch wenn du keinen Garten hast, kannst du die phänologischen Jahreszeiten für dich nutzen, um mehr in Verbindung mit der Natur zu gehen. Sie können dir helfen, die Veränderungen, durch die die Natur im Jahreslauf geht, bewusster zu erleben.
Schau dich gerne mal in deiner Umgebung um und finde heraus, welche Jahreszeit gerade bei dir herrscht.
Hier eine Übersicht über die zehn Jahreszeiten mit den zugehörigen Zeigerpflanzen:
Vorfrühling: Blühbeginn von Hasel und Schneeglöckchen
Erstfrühling: Blühbeginn der Forsythie
Vollfrühling: Beginn der Apfelblüte
Frühsommer: Holunderblüte
Hochsommer: Blühbeginn der Sommerlinde, Reife der Johannisbeeren
Spätsommer: Reife der frühen Apfelsorten
Frühherbst: Reife der Holunderbeeren
Vollherbst: Laubfärbung und Fruchtreife der Stieleiche
Spätherbst: Laubfall der Rosskastanie
Winter: Laubfall der Stieleiche
Hast du deine Jahreszeit entdeckt? Dann schau doch mal, was jetzt gerade in der Natur passiert. Welche Tiere sind aktiv? Welche Pflanzen blühen oder fruchten gerade? Befindet sich die Natur in einer Ruhephase? Oder explodiert gerade das Leben? Zieht sich die Natur zurück?
Diese Zeitqualitäten haben auch einen Einfluss auf uns Menschen. Im Winter fühlen wir uns oft schlapp, träge und müde. Wir sind zurückgezogen wie die Natur. Im Frühling sind wir das blühende Leben, gehen unter Menschen, sitzen im Café in der Sonne. Diese Phänomene lassen sich nicht am Kalender ablesen. Für die Einordnung dafür brauchen wir das Wissen um die Vorgänge in der Natur. Die phänologischen Jahreszeiten sind dafür ein Unschlagbares Tool!
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