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Walpurgisnacht oder Beltane?

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was ist der Unterschied?

Schauen wir uns mal die Qualitäten an, die beide Worte so mitbringen.

Walpurgisnacht

Nacht der Hexen, Besenfliegen, Tanzen auf dem Blocksberg, nackt ums Feuer tanzen, Teufelsbuhlschaft

Beltane

Frühlingsfest, Fruchtbarkeit, Erotik, Tanz, Liebe

Wie kommen so unterschiedliche Schwingungen in ein und das selbe Fest?

In der Zeit vor den Uhren begann der Tag nicht um 12 Uhr Mitternacht, sondern mit dem Sonnenuntergang.

Das heißt, der Tag beginnt mit der vorausgehenden Nacht. Die Walpurgisnacht ist somit die Nacht des 1. Mai.

Der 1. Mai liegt Samhain direkt gegenüber. Auch hier hebt sich der Schleier der Anderswelt und lässt Ahnen und andere Geister in die sichtbare Welt eintreten.

Elfen und andere Landgeister trieben ihr (Un)wesen und machten das Land fruchtbar. Vielleicht kommt daher auch der Unsinn in der Freinacht.

In manchen Überlieferungen war der 1.Mai ein Fest des Volkes, in anderen ein Fest der Priester*innenschaft.

Aus diesem Fest der Priester könnte sich die Walpurgisnacht entwickelt haben. Schließlich wusste man nicht so genau, was die hinter verschlossenen Türen oder tief im Wald gemacht haben. Das öffnet Raum für Spekulation.

„Waluburg“ war eine Seherin der Semnonen und könnte Patin für den Namen gestanden haben, denn Waluburg ist wahrscheinlich eher eine Berufsbezeichnung als ein Eigenname. (Quelle: Tunritha)

Die Nacht der Waluburgen, die Walpurgisnacht.

So könnte die Walpurgisnacht zu ihrem anrüchigen Image gekommen sein.

Was ist mit Beltane?

Der 1. Mai ist hier in Bayern ein traditionelles Fruchtbarkeitsfest. Wer mit der Hexen-Brille auf die alten Bräuche schaut, der sieht viele schamanische Riten.

Ganz klar an erster Stelle ist der Maibaum. Eine geschälte Fichte, nur mit der obersten Spitze grün. Ein Kranz, den der Baum durchsticht.

Der Baum, der von jungen Männern mit Manneskraft aufgerichtet wird. Ganz klar ein Phallussymbol.

Auch viele weiteren Bräuche im Mai haben einen starken Fruchtbarkeitsbezug.

Auffällig vor allem die vielen Marienbräuche.

Während der Christianisierung hat Maria im Volksbrauchtum viele Attribute der vorher verehrten Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen übernommen.

Mutter Gottes. Was für eine Macht!

Ihr zu Ehren gibt es Flurumgänge, Prozessionen und Gesänge.

Und dann gibt es da noch das Walberlafest! Juhuu!

Das Walberla vom Rodenstein aus gesehen. In der Mitte des Berges steht die St. Walpurgis Kapelle
Das Walberla vom Rodenstein aus gesehen. In der Mitte des Berges steht die St. Walpurgis Kapelle

Seit Jahrhunderten pilgern jedes Jahr am 1. Mai die Menschen auf das Walberla/die Ehrenbürg bei Forchheim.

Dieser magische Tafelberg hat schon Jahrtausende an menschlicher Besiedelung erlebt. Am bekanntesten ist die Akropolis der Festlandkelten um 400 v. Chr.

Schon im Mittelalter gab es hier eine Kapelle zu Ehren der Hl. Walpurga. Oder Waluburg? Hmm.

Victor von Scheffel (1826-1886) hat darüber ein Gedicht geschrieben:

„Ob Forchheim bei Kircherenbach

Woll’n wir zu Berge steigen,

Dort schwingt sich am Walpurgistag

Der Franken Maimarktreigen,

Der ist seit grauer Heidenzeit

Noch allem Landvolk teuer,

Schatzkind, halt Gürtel fest und Kleid,

Wir springen durch die Feuer!“

Ja, spannend. Angeblich war das Walberlafest ein Fest zu Ehren von Wodan.

Eine durchgängige Tradition bis zu den Kelten 400 v Chr. ist aber unwahrscheinlich, weil die Höhensiedlung aufgegeben wurde und danach nicht wieder besiedelt wurde.

Schau auch mal in deiner Gegend, welche Maibräuche es so gibt.

Durch die schamanische Brille werden viele vergessene Bedeutungen wieder lebendig.

Die schamanischen, magischen Traditionen sind noch da.

Lass sie uns wiedererwecken!

Berichte gerne in den Kommentaren, auf welche Maibräuche du dich besonders freust.

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