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Schafgarbe – die blutige Göttin

Schafgarbe

Woher kommt der Name Achillea millefolium?

Ihren botanischen Namen hat sie vom griechischen Gott Achilles, der im trojanischen Krieg mit der Schafgarbe die blutenden Kriegswunden seiner Kameraden auf wundersame Weise gestillt haben soll. Sie lädt uns ein, unsere größte Schwachstelle, unsere Achillesferse zu betrachten. Der verletzte Teil in uns, den wir nicht ansehen wollen, der aber immer wieder ein Gift in unser Inneres verteilt und uns permanent vergiftet. Eine Wunde, die niemals heilt. Schafgarbe hilft uns auf feinstofflicher Ebene unsere Traumata anzuschauen, damit in Frieden zu kommen und in eine Stärke umzuwandeln. Der kriegerische Geist der Schafgarbe hilft uns dabei, den schwierigen Weg nach Innen anzutreten und unsere Wunden zu konfrontieren. Nur auf diese Weise kann Heilung geschehen. Dadurch können wir zu der Person zu werden, die wir sein sollen.

Der zweite Namensteil „millefolium“ bedeutet „tausendblättrig“ und bezieht sich auf das Aussehen des vielfach gefiederten Blattes. Sie wird auch gerne „Augenbraue der Venus“ genannt. Hier zeigt sich die Beziehung zum Weiblichen. Ihre weißen, im Sommer über den Wiesen schwebenden Blütenstände zeigen für mich deutlich die Signatur des Mondes. In einer hellen Vollmondnacht leuchten sie bläulich-weiß. Göttlich-magisch! Zur Unterscheidung der Schafgarbe von Doldenblütlern habe ich einen anderen Blogartikel geschrieben: Wie du Schafgarbe sicher von Doldenblütlern unterscheidest

Als Räucherung hilft uns die Schafgarbe beim Orakeln. Sie fördert das Traumerleben und öffnet uns für göttliches. Sie stärkt und schützt. In China werden die harten Schafgarbenstengel für das I Ging Orakel verwendet. Eine grobstofflichere Orakelmethode findest du weiter unten.

Die Schafgarbe als Zwitterwesen

So ist die Schafgarbe sowohl in ihrer feinstofflichen Art, als auch in ihrer körperlichen Wirkung als amphoter anzusehen. Ein zwittriges Wesen, das Ungleichmäßigkeiten ausbalanciert und gegensätzliche Attribute in sich vereinigt.

Achillea (männlich, kriegerisch, blutstillend) Millefolium (weiblich, heilend, blutungsanregend)

Auch in weltlicher Sicht kann die Schafgarbe ihr kriegerisches Wesen und ihre Affinität zu Blut nicht leugnen. Es gibt kein Kraut, das offene Blutungen schneller stillt. Du hast dich unterwegs verletzt? Ein frisches Blatt anquetschen und auf die blutende Stelle legen. Die gefiederte Blattstruktur nimmt das Blut auf, der zusammenziehende Pflanzensaft sorgt für eine schnelle Blutstillung. Noch ein Spitzwegerichblatt drumrum binden – fertig. Erste Hilfe aus der Wiese.

Doch sie kann auch Blutungen erzeugen. In England heißt die Schafgarbe „nosebleed“. Kinder stecken sich die Schafgarbenblätter in die Nase und induzieren dadurch Nasenbluten. Das ist ein Grund, den Schulunterricht verlassen zu dürfen. Diese Methode verwendeten auch junge Frauen, um über ihren Zukünftigen zu orakeln. Hier zeigt sich die Schafgarbe wieder in ihrer amphoteren Zwillingsnatur.

Schafgarbe als Frauenheilkraut

Doch sie kann noch mehr! In der Frauenheilkunde ist sie bekannt. Schafgarbe wirkt ausgleichend auf die Monatsblutung. Zu starke Blutungen werden reduziert, schwache oder ausbleibende Blutungen angeregt. Die Pflanze liest den Körper und passt die Wirkung entsprechend an. Durch ihre Wirkung auf das Becken wirkt die Schafgarbe auch bei Männern mit Prostataproblemen.

Wirkung von Schafgarbe auf den Kreislauf

Und schon geht es weiter mit den Eigenschaften, die auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen. Die Schafgarbe mit ihrer Affinität zu Blut wirkt nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich auf die Blutgefäße. In gewohnt doppeldeutiger Manier. Sowohl entspannend, als auch Kreislaufanregend. Wie das? Sie wirkt bei hohem Blutdruck entspannend auf die arteriellen Blutgefäße vom Herzen weg und bei Krampfadern stärkend auf die Venen zum Herzen hin. Außerdem hilft sie, das LDL-Cholesterin, das der Körper bei rissigen Gefäßwänden als „Pflaster“ aussendet, zu verringern und damit das Infarktrisiko zu senken. Was für eine Pflanze!

Anwendung von Schafgarbe

Erkältungstee

bei Fieber, Erkältung und Blasenentzündung. 1TL in einer Tasse Wasser. Inhalieren und heiß trinken. Achtung, sehr bitter! Je länger der Tee steht, desto bitterer wird er.

Tinktur

frische Pflanze in ca. 60% Alkohol angesetzt zieht Bitterstoffe und äth. Öle aus. Verhältnis: 1:3 bis 1:5. Wem die Bitterstoffe des Tees zu heftig sind, kann die Tinktur in heißem Wasser verdünnen und sofort heiß trinken.

Pulver

ein TL täglich bevor Zahnarztbesuchen oder Operationen und ein paar Tage danach sorgt für weniger heftige Blutungen.

Ölauszug/Salbe

frisch getrocknete Pflanze zerkleinern und in Öl einlegen, täglich schwenken, nach einem Monat abseihen. Bei Schürfwunden und anderen Hautverletzungen. Nicht in offene Wunden! Super als Basis für Gärtnersalbe oder Harzsalbe.

Ein wahrhaft göttliches Kraut.

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Der Beitrag dient zur Information und ersetzt nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers.

Meine Quellen: Materia Medica Monthly von Sajah Popham und das Erfahrungswissen meiner ersten Kräuterlehrerin

4 Gedanken zu „Schafgarbe – die blutige Göttin“

  1. Hallo, wie erkennt man Schafgabe, sodass man sie nicht evtl. mit der Hundspetersilie verwechselt. Wäre evtl. noch wichtig zu sagen.
    Schöne Woche und vielen Dank, dass ich deine Information und Seite nutzen darf Lb Grüße Patricia

    1. Hallo Patricia,
      schön, dass du hierher gefunden hast.
      Die Schafgarbe hat einen durchgängigen Blattnerv, von dem viele Seitenästchen abgehen. Die Doldenblütler haben mehrere.
      Bei den Blüten ist es umgekehrt: die Schafgarbenblüte hat viele versetzte Ursprünge am Stängel, die Doldenblüte z.B. der Hundspetersilie entspringt einem Punkt am Stängel.
      Ich glaub, darüber schreibe ich nochmal einen ausführlicheren Blogartikel.
      Viele Grüße
      Steffi

  2. Pingback: Wie du Schafgarbe sicher von Doldenblütlern unterscheidest

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