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Wildkräuter sammeln: 5 typische Anfängerfehler und wie du sie vermeidest

Heilkräuter sind ein echtes Geschenk der Natur – aber nur, wenn man sie richtig bestimmt und sicher sammelt. Gerade als Anfänger ist es nicht immer einfach, die richtigen Kräuter zu finden und mit ihnen zu arbeiten. In diesem Artikel stelle ich dir fünf typische Fehler vor, die beim Kräutersammeln leicht passieren können, und wie du sie ganz einfach vermeidest.

1. Fehler beim Wildkräuter sammeln: Verwechslung mit giftigen Pflanzen

Ein klassischer Anfängerfehler: Du verwechselst ein sicheres Kraut mit einer giftigen Pflanze. Ein häufiges Beispiel ist die Verwechslung Bärlauch mit dem giftigen Maiglöckchen. Diese Verwechslungen können gefährlich oder sogar tödlich sein!

So vermeidest du es: Verlasse dich nicht nur auf ein Merkmal wie den Geruch oder die Blätter. Schau dir immer mehrere Merkmale genau an – zum Beispiel die Form und Farbe der Blüte, die Stängelstruktur, mögliche Behaarung, Form der Blätter. Nutze ein Bestimmungsbuch oder eine App, wenn du anfängst, die Pflanzenbestimmung zu üben.

Aber Achtung: solange du zur Bestimmung noch Hilfsmittel, wie Buch oder App brauchst, kennst du die Pflanze noch nicht gut genug, um sie sicher zu erkennen!

Nutze die Möglichkeit mit erfahrenen Kräuterfrauen und -männern ins Feld zu gehen und dir die Pflanzenbestimmung „am lebenden Objekt“ beibringen zu lassen.

Und im Zweifelsfall: Finger weg!

2. Fehler beim Wildkräuter sammeln: Warum der falsche Zeitpunkt ein Problem ist

Nicht jedes Kraut ist zu jeder Jahreszeit gleich wirksam. Johanniskraut, zum Beispiel, hat seine beste Wirkung zum Blühbeginn. Wenn du es zu früh oder zu spät sammelst, könnte der Heilwert deutlich geringer sein.

Auch die Tageszeit und das Wetter haben einen großen Einfluss auf die Wirkstoffproduktion. Während die Königskerze es lieber trüb hat, braucht Lavendel volle Sonne für optimale Wirkstoffausbeute. Rosenblüten sammelst du am frühen morgen, wenn sie gerade frisch aufgeblüht sind, während Früchte eher am Nachmittag einen hohen Zuckergehalt aufweisen.

Du siehst, dass die Faustregel an einem trockenen Vormittag zu sammeln zwar nicht falsch ist, aber auch nicht optimal.

So vermeidest du es: Informiere dich vorab über die ideale Sammelzeit für jedes Kraut, das du suchst. Achte darauf, dass du die Pflanzen dann sammelst, wenn sie ihre volle Blüte oder Frucht erreicht haben. So bekommst du die beste Qualität!

Da das eine recht komplexe Angelegenheit ist, hab ich einen Workshop dazu erstellt, bei dem du genau erklärt bekommst, wie du die richtige Sammelzeit für deine Lieblingskräuter herausfindest:

3. Fehler beim Wildkräuter sammeln: Warum der Standort entscheidend ist

Kräuter, die an stark befahrenen Straßenrändern oder in der Nähe von frisch gespritzten Feldern wachsen, können mit Schadstoffen belastet sein. Pflanzen aus solchen Gebieten solltest du besser stehen lassen – sie könnten durch Abgase oder Pestizide verunreinigt sein.

So vermeidest du es: Sammle Kräuter nur an unverschmutzten Orten, wie weit entfernt von Straßen und Industriegebieten. Es muss nicht immer Wiese oder Wald sein: frag mal in Schrebergärten nach, ob du das „Unkraut“ ernten darfst. Das freut die Gärtner und auch dich!

In Deutschland gehört jeder Wald, Wiese oder Feld jemandem. Frage bitte vor deiner Sammeltour bei den Eigentümern nach, ob du deren Land betreten und dort sammeln darfst.

Übrigens: In Naturschutzgebieten ist das sammeln grundsätzlich verboten! Ja, auch der Löwenzahn!

4. Fehler beim Wildkräuter sammeln: Unsachgemäße Ernte und Trocknung

Ein häufiger Fehler: Getrocknete Kräuter werden unsachgemäß geerntet, nicht richtig aufbewahrt und verlieren dann schnell ihre Wirkung. Wenn du Kräuter in der Sonne trocknest oder in ungeeigneten Behältern (Plastik) lagerst, können sie schnell ihre Heilkräfte verlieren oder Schimmel ansetzen.

So vermeidest du es: Wasche deine Kräuter nach der Ernte nicht! Sonst öffnet das Schimmel Tür und Tor. Trockne Kräuter immer an einem schattigen, gut belüfteten Ort – niemals in direkter Sonne. Wenn sie getrocknet sind, bewahre sie in luftdichten, dunklen Behältern auf. Ein Glasbehälter oder eine dunkle Vorratsdose ist ideal, um die frische Wirkung der Kräuter zu erhalten. Innerhalb von 5 Tagen sollten deine Kräuter rascheltrocken sein, ansonsten trockne künstlich (Dörrautomat, nicht der Ofen!) nach.

5. Fehler beim Wildkräuter sammeln: Gier

Ein weiterer häufiger Fehler ist, zu viel zu sammeln – oft mehr, als man später tatsächlich verwenden oder verarbeiten kann. Das führt nicht nur zu unnötigem Abfall, sondern auch dazu, dass die Kräuter ihre Wirkung verlieren, bevor du sie nutzen kannst.

So vermeidest du es: Sammle immer nur so viele Kräuter, wie du tatsächlich benötigst. Denk daran, dass die meisten Kräuter nach deiner anstrengenden Sammeltour auch noch am selben Tag verarbeiten musst. Es ist besser, regelmäßig in kleineren Mengen zu sammeln, als eine riesige Ernte einzubringen, die du später nicht verwerten kannst, weil du nach der Tour müde bist oder gar keinen Platz zum Aufbewahren hast.

Sammeln von Beifuß

Wildkräuter sicher sammeln und nutzen

Das Sammeln von Heilkräutern kann ein wunderschönes und bereicherndes Erlebnis sein, wenn du ein paar einfache Regeln beachtest. Vermeide diese Anfängerfehler, indem du die Kräuter sicher bestimmst, den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln wählst, an sauberen Orten suchst, sie richtig lagerst und deine Gier in Zaum hältst. Dann kannst du sicher von der Heilkraft der Natur profitieren!

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