Heilkräuter entfalten ihre Wirkung am besten, wenn sie richtig verarbeitet werden. Denn nicht jeder Wirkstoff löst sich in jedem Auszugsmittel. Doch welche Methode ist die richtige? Hier erfährst du, wie du Heilkräuter optimal zubereiten kannst – mit Tee, Tinktur, Essig- und Ölauszügen.
1. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Tee – Sanfte Extraktion für den Alltag
Tee ist die wohl bekannteste Art, Heilkräuter zu verwenden. Es gibt zwei Hauptmethoden:
- Heißer Aufguss (für Blüten und Blätter): 1 TL Kräuter mit 200 ml heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und genießen.
- Kalter Aufguss (für schleimstoffhaltige Kräuter wie Malve oder Eibisch): Kräuter mehrere Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen, dann abseihen.
Wann ist ein Tee sinnvoll?
Ein Tee ist ideal, um wasserlösliche Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe zu extrahieren. Fette, ätherische Öle und Harze lösen sich kaum. Ätherische Öle können durch die Hitze verfliegen, wenn der Tee nicht zugedeckt zieht.
2. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Starker Aufguss – Mehr Wirkstoffe mit längerer Ziehzeit
Ein starker Aufguss unterscheidet sich vom normalen Tee durch eine längere Ziehzeit und/oder eine größere Menge an Kräutern.
Wann ist ein starker Aufguss sinnvoll?
Ein starker Aufguss löst mehr sekundäre Pflanzenstoffe als ein kurzer Tee-Aufguss, vor allem Bitterstoffe und Gerbstoffe. Ätherische Öle können durch die lange Ziehzeit jedoch teilweise verfliegen, wenn das Gefäß nicht abgedeckt wird.
Starker Aufguss: So geht’s:
2–3 TL Kräuter in ein Schraubglas geben, mit 300 ml heißem Wasser übergießen, zuschrauben und 30-60 Minuten oder länger ziehen lassen. Gut geeignet für tonisierende oder stoffwechselanregende Kräuter.
3. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Abkochung – Kräftige Extraktion für harte Pflanzenteile
Wann ist eine Abkochung sinnvoll?
Ideal für Wurzeln, Rinden, Früchte und Samen, die hitzebeständige Gerbstoffe, Alkaloide und Mineralstoffe enthalten. Zarte Pflanzenteile würden durch das lange Kochen jedoch zerstört. Eine Abkochung wird auch Dekokt genannt. Der klassische indische Chai ist eine Abkochung aus Zimt, Kardamom und weiteren Gewürzen.
Abkochung: So geht’s:
2-3 EL Pflanzenteile mit 500mL kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und bei geschlossenem Deckel 15-30 Minuten sanft köcheln lassen. Anschließend abseihen und warm trinken.
4. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Tinktur – Die Kraft der Heilkräuter in Alkohol
Tinkturen sind konzentrierte Kräuterauszüge in Alkohol und besonders lange haltbar. Dadurch, dass Alkohol fast alle Inhaltsstoffe der Kräuter lösen kann, ist eine Tinktur ideal für Kräuteranfänger.
Wann ist eine Tinktur sinnvoll?
Alkoholextrakte eignen sich für fast alle Wirkstoffgruppen. Größere Alkoholstärken ab 60% V/V eignen sich sogar um schwer wasserlösliche Stoffe wie Harze herauszulösen. Schleimstoffe hingegen gehen kaum in die Lösung über.
Tinktur ansetzen: So geht’s:
- Ein Schraubglas zu 2/3 mit frischen Kräutern (oder 1/3 mit getrockneten Kräutern) füllen.
- Mit hochprozentigem Alkohol (mind. 40 %) auffüllen.
- 4–6 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln, dann abseihen und in dunkle Tropfflaschen füllen.

5. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Essigauszug – Die Alternative zur Tinktur
Für einen Essigauszug werden die Heilkräuter in Essig eingelegt. Allerdings löst der Essig die Inhaltsstoffe nicht ganz so gut, we der Alkohol. Besonders geeignet für Menschen, die keinen Alkohol verwenden möchten oder für Kinder. Außerdem kann ein Essigauszug super zum Würzen in der Küche verwendet werden.
Wann ist ein Essigauszug sinnvoll?
Essig löst viele Mineralstoffe, Flavonoide und Bitterstoffe, ist aber weniger wirksam für ätherische Öle und Harze.
Essigauszug ansetzen: So geht’s:
Heilkräuter in Apfelessig einlegen und 2-4 Wochen ziehen lassen. Danach abseihen. Perfekt für Salatdressings oder mit Sprudelwasser ausgespritzt. Besonders lecker: mit Honig gemischt wird der Essigauszug zum leckeren Oxymel.
6. Zubereitungsmethode für Heilkräuter: Ölauszug – Sanfte Pflege für Haut und Wohlbefinden
Für einen Ölauszug werden getrocknete Kräuter in Pflanzenöl eingelegt. Ein bisschen Wärme hilft beim Ausziehen der Inhaltsstoffe ins Öl.
Wann ist ein Ölauszug sinnvoll?
Ein Ölauszug eignet sich besonders für fettlösliche Inhaltsstoffe wie ätherische Öle und Harze. Wasserlösliche Wirkstoffe bleiben jedoch ungenutzt.
Ölauszug ansetzen: So geht’s:
Die angemörserten Heilkräuter in ein Glas füllen, mit hochwertigem Pflanzenöl (z. B. Oliven- oder Mandelöl) bedecken und 4-6 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Perfekt als Basis für Salben, Massageöle oder in der Küche.

Die richtige Methode für dein Heilkräuter-Rezept
- Tee & Aufguss: Für empfindliche wasserlösliche Stoffe
- Abkochung: Für harte Pflanzenteile und robuste Wirkstoffe
- Tinktur: Für alkohollösliche Stoffe, fettlösliche Stoffe und Harze
- Essigauszug: Für Mineralstoffe und Bitterstoffe
- Ölauszug: Für fettlösliche Stoffe
Hast du schon Erfahrung mit einer dieser Methoden? Schreib es in die Kommentare!
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Welche Zubereitungsmethode eignet sich für welche Pflanzenteile?
Blüten und Blätter eignen sich gut für Aufgüsse, während Wurzeln, Rinden und Samen besser durch Abkochungen oder Tinkturen extrahiert werden.
2. Wie lange sollte ein Kräutertee ziehen?
Die Ziehzeit variiert je nach Pflanzenteil: Blüten 5–10 Minuten, Blätter 10–15 Minuten, Wurzeln und Rinden 15–20 Minuten.
3. Was ist der Unterschied zwischen einem Aufguss und einer Abkochung?
Ein Aufguss wird mit heißem Wasser übergossen und ziehen gelassen, während eine Abkochung, auch Dekokt genannt die Kräuter in Wasser köchelt, um harte Bestandteile besser zu extrahieren.
4. Wie lange sind selbst hergestellte Tinkturen haltbar?
Tinkturen, die mit mindestens 40 % Alkohol angesetzt wurden, sind in der Regel mehrere Jahre haltbar, wenn sie dunkel und kühl gelagert werden.
5. Kann ich frische und getrocknete Kräuter gleichermaßen verwenden?
Ja, jedoch sollten bei der Verwendung von frischen Kräutern etwa doppelt so viel Material verwendet werden wie bei getrockneten, da frische Kräuter mehr Wasser enthalten.