Im Jahresrückblick 2024 nehme ich dich mit in ein turbulentes Jahr voller Abschiede und Neuanfänge. Ich hab mich von ordentlich Seitenwind durchpusten lassen, der mir neue Möglichkeiten und Sichtweisen auf mein Leben beschert hat. Wahrscheinlich werde ich irgendwann mal auf dieses Jahr 2024 zurückblicken als das Jahr, in dem mein Leben aus den Angeln und auf neue Schienen gehoben wurde. Vielleicht hat sich auch die Spurbreite verändert. Auf jeden Fall gehe ich erleichtert und befreit aus diesem Jahr und freue mich auf all das, was nächstes Jahr so auf mich wartet. Das war, glaub ich, noch nie so. Wo ist die Zukunftsangst geblieben? Ich muss sie zwischendurch verloren haben. Ich hoffe sie ist glücklich da, wo sie jetzt ist.
Dieser Jahresrückblick ist wieder im Rahmen der Jahresrückblog Challenge von Judith Peters entstanden.
Meine Themen und Highlights in 2024
30 Frauen, die Kräuter und eine Burg in der Toskana
Diese Fahrt hat mich an meine Grenzen und darüber hinaus gebracht. Ich habe gelacht, geweint und gemerkt, dass meine Kräuterpeople nicht in Deutschland sind.
Im April hat Yolanda Joy das who is who der internationalen Kräuterszene zu sich nach Italien eingeladen: Rosemary Gladstar und Margi Flint, die ich beide sehr verehre. Olatokunboh Obasi, Helen Ward und Maria Noel Groves, die ich dort kennen und lieben gelernt habe und Rosalee de la Foret als Überraschungsgast, die einfach so vor mir gestanden hat und ich kein Wort mehr herausbekommen habe.
Von Sommerreifen und Hagelstürmen
Aber von vorne: Ich bin noch nie so weit alleine mit dem Auto gefahren. Die längste Strecke war nach München, ca. 200km. Jetzt 930km über zwei Landesgrenzen bis in die Toskana. Für mich war klar, dass ich die Strecke aufteilen muss. Im Nachhinein war das eine sehr gute Entscheidung, denn die Hinfahrt war mehr als Abenteuerlich.
Ich fand mich auf dem Brennerpass plötzlich in einem Hagelsturm wieder, natürlich mit frisch gekauften und aufgezogenen Sommerreifen. Mit Sichtweiten unter 20m kroch ich über die Europabrücke, 190m über dem Abgrund, während der Seitenwind mein Auto ganz schön ins Schlingern brachte. Kaum 5 km weiter an der Südseite des Passes schien die Sonne als gäbe es nichts schöneres. Bergwetter ist schon faszinierend. Ziemlich durch kam ich dann am Abend an meiner Zwischenstation am Gardasee an. Aber es gibt keine Angst, die eine gute italienische Pizza nicht kurieren kann.

Schlaglöcher auf der Autobahn
Am nächsten Tag hat mich das Gewitter dann im Flachland eingeholt. Eigentlich wollte ich gemütlich an der sonnigen Gardesana entlang fahren, doch Seitenwind und Regen ließen keinerlei Gemütlichkeit zu. Als ich es nach einer wetterbedingten Irrfahrt durch das Gardasee-Hinterland endlich auf die Autobahn geschafft hatte, zeigte sich die Autostrada del Sol von ihrer wenig sonnigen Seite. Regen, Seitenwind und ein Schlagloch folgte auf das nächste. Während die Italiener einfach über die Hindernisse drüberbretterten, versuchte ich zunächst ängstlich auszuweichen. Nach 100km hab dann auch ich gelernt, dass das Auto nicht kaputt geht, wenn man über die Schlaglöcher drüberfährt. Trotzdem schoss mir zwischendurch der Gedanke durch den Kopf, was ich kleine Frau, 700km von zuhause hier alleine eigentlich tat.
An dieser Stelle möchte ich all die Menschen grüßen, die mir in tollen Farben ausgemalt haben, dass ich das als Frau eh nicht schaffe und lieber zu Hause bleiben soll: Bitte hört auf, eure eigenen Beschränkungen auf andere Leute zu stülpen. ❤️

Kalte Duschen und warme Herzen
So pünktlich, wie es nur deutsche konnten, kam ich um genau 16 Uhr an. Alle anderen ließen noch eine halbe Stunde auf sich warten und so konnte ich schon mal die Gegend erkunden. Castello Ristonchi ist eine 1000 Jahre alte italienische Burg auf einem malerischen, aber ziemlich abgelegenen Berg in der Toskana. Duftende Rosmarinbüsche und Lorbeerhecken hießen mich willkommen.

Schließlich kamen auch alle anderen Teilnehmerinnen an und es war ein großes Hallo. Ich stellte fest, dass ich nicht nur die einzige Deutsche war, sondern auch die einzige, die mit dem Auto da war. Alle anderen kamen per Flugzeug aus den USA, Frankreich und Schweden.
Wir verstanden uns auf Anhieb prächtig. 30 kräuterverrückte Frauen, manche mit eigenem Kräuterladen, Kosmetiklinie oder clinical herbalists. Was mich an meisten überrascht hat: Unsere Lehrerinnen mischten sich wie selbstverständlich unter die Teilnehmerinnen. Es gab keinerlei Hierarchie. Nur 30 Frauen, die Kräuter und eine Burg in der Toskana.
Nicht mal die regelmäßigen Stromausfälle und damit das fehlende Warmwasser konnte unsere Laune trüben. Es blieb die ganze Woche bei 10-15°C, Regen und Wind, aber wir hatten den Spaß unseres Lebens. Der Tag begann mit einer Yogastunde in einem manchmal warmen Kellergewölbe, gefolgt von einem königlich leckeren Frühstück. Dann war 3 Stunden lang eine unserer Lehrerinnen dran. Und alle, auch die anderen Lehrerinnen waren dabei. Jede lernte von der anderen, schrieb mit und stellte Fragen, egal ob man 50 oder 2 Jahre Erfahrung hatte. Nach dem Mittagsimbiss war dann nochmal 3 Stunden Unterricht, bevor mit einem adventure dinner der gemütliche Abend eingeläutet wurde. Wir buken unsere selbst belegte Pizza im Holzofen und machten aus Ei und Mehl unsere eigenen Nudeln.
Ängste verbrennen
Am Vollmondabend entstand die spontane Idee, ein kleines Feuer zu schüren und eine Zeremonie abzuhalten. Rosemary sang mit uns und mit Yolanda warfen wir unsere Ängste und Hindernisse ins Feuer. Wir erzählten einander aus unserem Leben und was uns hierher geführt hatte. Für kurze Zeit brach der Vollmond durch die Wolken und hörte uns zu. Ich hab mir gewünscht, dass ich mir nicht mehr selbst im Weg stehe. Ob es etwas gebracht hat?

Many meetings
Ich habe in diesen 5 Tagen nicht nur gelernt, dass sich mein Hirn problemlos von Deutsch auf Englisch umstellen kann, sondern auch wie man Cremes rührt, chronische Entzündungen begleitet, den Körper liest und wie wichtig Selfcare für uns Frauen ist. In diesen 5 Tagen sind Freundschaften fürs Leben entstanden, die jenseits von Zeit und Entfernung fortbestehen werden.
Am letzten Tag hatten auch die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, eine kurze Unterrichtseinheit zu halten. Ich sagte zu, eine Meditation zur Pflanzenkommunikation anzuleiten. Auf Englisch. Für native speaker. Hui, was für eine Herausforderung. Aber es klappte. 4 Frauen begaben sich mit mir auf die Reise zu den Pflanzengeistern und die Geister halfen mir, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden. Auch eine unserer Lehrerinnen, Rosalee de la Foret war unter den Teilnehmerinnen, was für eine Ehre!

Liebe statt Angst
Am letzten Abend wartete nicht nur ein traumhafter toskanischer Sonnenuntergang auf uns, sondern auch ein mehrgängiges farm to table dinner.
Wir zogen unsere schönsten Kleider an und genossen den Aperitiv draußen in der untergehenden Sonne. Ich hatte mein Dirndl an und war überrascht von den Reaktionen. Eigentlich hatte ich reservierte Reaktionen erwartet, schließlich war ich ja Deutsche. Doch das Gegenteil war der Fall. Alle feierten mein traditional dress. Ganz besonders die Frauen, die auch ihre traditionellen Kleidungsstücke anhatten, freuten sich dass auch ich das traditionelle Kleidungsstück aus meiner Gegend trug.
Mit meiner geliebten Margi hatte ich noch ein ganz besonderes Gespräch. Sie gab mir den Rat mit, diese Liebe mit nach Deutschland zu nehmen und dort zu verbreiten. Sie sagte, wir sollen aufhören, Angst wegen unserer Vergangenheit zu haben. Alle Länder haben schreckliches getan. Wir dürfen anfangen, nach vorne zu schauen und statt der Angst, Liebe zu verbreiten. Wir Deutsche müssen uns selbst verzeihen. Dann können wir aufhören, uns für etwas zu schämen, was wir nicht getan haben.
Diese Reise war ein Anfang für mich auf diesem Weg. Ich schämte mich dafür, Deutsche zu sein und hatte richtig Hemmungen das in der Vorstellungsrunde am ersten Tag zu sagen. Doch das war unbegründet, denn niemanden interessierte das. Ich wurde für den Mut gefeiert, fast 1000km alleine quer durch Europa zu fahren. Ich wurde befragt, ob das deutsche Brot wirklich so gut ist und ob wir uns immer genau an die Uhrzeit hielten. Während für mich mein deutsch-sein eine anfangs peinliche Angelegenheit war, war es für die anderen Frauen eine interessante Kuriosität. Die Vergangenheit interessierte nicht. Was zählte, war das hier und jetzt. Was für eine wunderbar-heilsame Erfahrung!

Auf dem Heimweg hatte ich also viel, über das ich nachdenken konnte und viel Zeit, darüber nachzudenken:
- über die Rolle Deutschlands in der Welt
- wie Tempolimits das Autobahnfahren zu einer entspannten Sache machen können. Auf der Inntal-Autobahn quer durch Österreich ist durchgehend 100. Das war fast schon langweilig und ich konnte die tolle Bergwelt richtig genießen. Beim fahren!
- über die Abzocke an deutschen Autobahnraststätten. Wusstest du, dass diese hässlichen, teuren Sanifair-Klos das Monopol auf alle deutschen Autobahnklos haben? Sie können die Preise setzen, wie sie wollen, staatlich abgesichert. Also fair ist anders.
- pro uns contra Autobahnmaut: In Italien sind alle Autobahnklos warm, sauber und: kostenlos!
Diese Reise wirkt bis heute nach und wird ihre Wirkung weiter entfalten. Ich bin unglaublich dankbar für meinen Mut, diese Reise uns Ungewisse anzutreten und mehr zu lernen, als „nur“ Kräuterwissen.
Abschied für immer
Zum ersten Mal in meinem Leben ist jemand gestorben, der mir wirklich nahe stand. Hans, mein ehemaliger Arbeitskollege und guter Freund, der mich schon 2008 als Praktikantin an der Backe hatte und mich damals für das Labor begeistert hatte. Hans, der schließlich für fast 10 Jahre mein Banknachbar in der GC-Allgemein war und Partner in Crime für Bleedsinn und hunderte Überstunden. Hans, mit dem es sich herrlich über Musik diskutieren ließ und der meinen Musikgeschmack wie kein anderer Mensch beeinflusst hatte. Hans, mit dem es Donnerstag Abends auf aans im Trichter meist nicht bei dem einen geblieben ist. Hans, der für jeden ein offenes Ohr und eine helfende Hand hatte, der selbst aber keine Hilfe angenommen hat.
Und zuletzt Hans, der wie ich nach dem Abitur nicht studierte, sondern Chemielaborant gelernt hat. Oft haben wir davon geträumt, irgendwann mal zu studieren.
Lieber Hans,
dein viel zu früher Tod hat mir gezeigt, wie scheiße kurz das Leben sein kann. Ich will keine Minute mehr mit etwas verbringen, was mir keine Freude bringt. Ich will die Hilfe annehmen, die mir geboten wird und ich werde das machen, von dem wir oft geträumt haben: studieren. Und zwar nicht das, was vielleicht vernünftig wäre, sondern das, was mein Herz mir sagt. Denn das hab ich auch von dir gelernt: wichtige Entscheidungen müssen mit dem Herzen getroffen werden, nicht mit dem Kopf. Ich danke dir, dass du bei den Entscheidungen, meinen Lehrberuf anzufangen und aufzugeben als Vorbild an meiner Seite warst. Du hast mir wie so oft, den nötigen Schubs aus der Tür gegeben. Den Weg an die Uni werde ich jetzt alleine gehen müssen. Aber in meinem Herzen bist du dabei.

Irgendwann ist jetzt
An meinem 35. Geburtstag kam die Nachricht, dass Hans gestorben ist. Mit 39 Jahren. Das hat bei mir die Frage aufgeworfen, was ich tun würde, wenn ich auch nur 39 werden würde. Und die Antwort war sofort klar: Archäologie studieren!
Denn irgendwann ist irgendwann vorbei. Wann, weiß keiner. Also warum nicht das machen, was mich von Kindheit an schon immer interessiert und fasziniert hat? Die Vor- und Frühgeschichte Mitteleuropas erforschen. Wie praktisch, dass die Uni Bamberg, quasi direkt vor meiner Haustür genau das anbietet. (Andere Unis beschäftigen sich archäologisch nämlich meistens mit Griechen, Römern und Ägyptern) Und nicht nur das: auch Europäische Ethnologie, die sich mit den Bräuchen, Traditionen, Sagen, Märchen und Ritualen im europäischen Kulturkreis beschäftigt, wird als Nebenfach angeboten.
Also ich glaube nicht an Zufälle. Ich glaube, dass alles zur rechten Zeit am rechten Ort auftaucht. Und das ist genau jetzt. Mit meinem Vorwissen aus der Chemie, dem Hexentum und der Kräuterkunde kann ich genau das machen, was ich sowieso schon die ganze Zeit auch auf diesem Blog mache. Den Vorfahren des Landes auf den Zahn fühlen und herausfinden, was wirklich passiert ist und was nur eine Konstruktion des 19. Jhd war.
Wenn du Lust hast, meine Uni-Abenteuer mitzuverfolgen, dann lade ich dich ein, meinen Uni-Podcast „durch alle Zeiten“ zu abonnieren.

Selbstständigkeit aufgeben
Ich wusste es eigentlich schon vorher. Eigentlich wusste ich es schon im Oktober 2023, dass das mit der Selbstständigkeit nichts wird. Aber man belügt sich halt so lange, bis einem die Wahrheit mit den Arschbacken ins Gesicht springt. Vielleicht liegt es doch an mir? Vielleicht brauche ich noch einen Business-Kurs? Vielleicht muss ich noch etwas anderes anbieten?
Falls du gerade auch solche Gedanken hast: Nein, es liegt nicht an dir oder an zu wenig Businesskursen. Der Markt ist im Arsch. Zu viele Abzocker haben die Menschen misstrauisch werden lassen. Wer kauft denn heutzutage noch Onlinekurse? Wie oft bist du schon von Heißluftgebläsen mit miesen Marketing-Taktiken betrogen worden? Einmal zu viel? Ja, ich auch.
Ich hab das Onlinebusiness-Game durchgespielt und bin jetzt bereit für ein neues Game.
Und deshalb gebe ich die Selbstständigkeit auf. Die Kräuter dürfen wieder das werden, was sie schon immer hätten bleiben sollen: ein geliebtes Hobby. Ohne Druck, Geld einnehmen zu müssen und ohne Verpflichtungen. Solange genug Geld reinkommt, dass ich die Fixkosten für die Website bezahlen kann, ist alles klasse. Deshalb bleiben die Onlinekurse auch erstmal noch online verfügbar. Die sind einfach zu gut, um sie nicht anzubieten. So viel Wissen, das auf deutsch ansonsten überhaupt nicht verfügbar wäre. Vielleicht ist die Welt irgendwann ja mal bereit, von der Oberflächlichkeit in die Tiefen des Kräuterwissens zu tauchen. Und wenn nicht, auch egal. Wenn ich nur einem Menschen mit dem Wissen hier zu einem besseren Leben verhelfen kann, dann ist schon viel gewonnen.
Katzensitting
Und weil es in diesem Jahr einfach zu viele dramatische Themen gibt, danke ich meiner Freundin Sonja für die Möglichkeit, ein Woche lang auf ihre Katzen aufzupassen. Die Kleine hat sich als supersüßes Fotomodell herausgestellt und hat die Kamera vor lauter cute fast zerspringen lassen.

Leben ohne Instagram
Das Ende von Instagram in meinem Leben wurde 2024 überdeutlich. Ich verlor zunehmend die Lust, etwas zu posten. Gleichzeitig so mich das Netzwerk immer tiefer in sich hinein. Scrollzeiten von 5 Stunden wurden zur Normalität. Anfang des Jahres war meine erste Social-Media Diät. 8 wunderbare Wochen verbrachte ich ohne die App. Ohne die Frage, was ich heute posten soll und ohne den Ärger über Content, der ohne Bezahlung kaum noch ausgespielt wurde.
Für wunderbare 8 Wochen hatte mich das Leben wieder! Hier kannst du ausführlich nachhören, wie es mir dabei ging:
Schon im Mai war ich wieder im Social Media-Sumpf versunken. Es ist einfach addictive as hell! Mir wurde klar, dass die Asozialen Netzwerke keinen Platz mehr in meinem Leben haben (dürfen), wenn ich mein Leben zurückhaben will.
Ein Mutausbruch in Folge von blöden Kommentaren hat mir geholfen, die App von meinem Handy zu löschen. Ein paar vorgeplante Posts gingen dann noch online aber das hat mich schon gar nicht mehr interessiert. Jetzt im Dezember 2024 ist die App schon mehr als 7 Monate von meinem Handy verschwunden. Meine Scrollzeit ist auf 1 Stunde am Tag gesunken. Ich nutze hauptsächlich Pinterest für Rezepte und Spotify für Podcasts und das wars.
Ich verbringe meine Zeit wieder im hier und jetzt. Bei meinen FreundInnen und meiner Familie. Der Drang (Zwang), aus allem eine Story (oder einen Post) zu machen ist weg. Wenn ich etwas zu sagen habe, schreibe ich einen Blogartikel. Auf langen Autofahrten höre ich Podcasts. Es gibt keine Angst mehr, irgendetwas zu verpassen, denn das Leben anderer Menschen ist mir egal geworden. Wichtig ist, dass ich mitbekomme, wie ich mich fühle. Dass ich diese Gefühle fühle, anstatt sie mit Doomscrolling zu betäuben.
Mein Selbstwert hängt nun nicht mehr von Like-Zahlen und Kommentaren ab.
Mit den Menschen und Unternehmen mit denen ich in Verbindung bleiben will, bleibe ich per Mail in Kontakt. Meinen eigenen Kräuter-Newsletter führe ich deshalb auch weiter.

Flashback der besonderen Art: Jubelkommunion
Ich hab lange damit gehadert: meiner Jubelkommunion. Hingehen ja oder nein? Ich habe mit niemandem aus meiner Grundschulklasse noch wirklich Kontakt. Und der christliche Gott hat mir durch seinen irdischen Vertreter schon vor der Kommunion klar gemacht, dass ich in seiner Gemeinschaft nichts verloren habe. Meine Jubelkommunion ist letztendlich auch die 25-Jahr Feier meiner Nicht-Christlichkeit.
Aber ich bin auch neugierig auf Menschen. Also habe ich mich doch angemeldet. In die Kirche bin ich nicht mit, aber danach ins Wirtshaus.🍻 Hihi. Und es wurde eine lustige Runde. Mit Geschichten von früher und jetzt. Jede/r hat erzählt, wie es für ihn/sie nach der Grundschule weiterging und was sie jetzt machen. Schon spannend, dass mein Lebensweg nicht der einzige ist, der Umwege enthält. An diesem Tag wurde mir klar, dass es ganz normal ist, wenn ein Leben nicht in den vorgegebenen Bahnen verläuft.


Projekt Gewächshaus oder: der Tomatendschungel
Dieses Jahr wurde endlich ein lang gehegter Gartenwunsch von mir umgesetzt: Ein funktionstüchtiges, großes Gewächshaus mit Platz für Tomaten.
Im Frühjahr wurde ein sechseckiges wunderschönes englisches Glashaus angeliefert. Ich war von Anfang an schockverliebt! 😍
Als ich dann im Mai die 6 Tomatenpflanzen im Gewächshaue eingesetzt habe dachte ich noch, dass die Rote Bete und die Chilipflanzen einen schönen Unterbau zu den Tomaten abgeben würden. Doch ich hab nicht mit der Wuchsfreudigkeit von Tomaten im Gewächshaus gerechnet. Innerhalb von wenigen Wochen hat sich in diesem Gewächshaus ein derartiger Dschungel gebildet, den nicht mal regelmäßiges Ausgeizen bändigen konnte.
Im August waren dann die ersten paar Kilo Tomaten reif. 😯😂 Ich freute mich über täglich Tomatensoße, Lasagne, Pizza. Nach ein paar Wochen freute ich mich über eingekochte Tomatensoße und Tomatenmark. Im Oktober war die Tomatenflut immer noch nicht vorbei und ich freute mich nicht mehr ganz so sehr. Im November verließen die Tomaten dann das Gewächshaus und ein paar Kilo unreife Tomaten wanderten zur Nachreife in den Keller. Anfang Dezember war dann die letzte Tomate für dieses Jahr verspeist und ich nehme mir vor, nur noch 3 Tomatenpflanzen ins Gewächshaus zu setzen. Mal schauen, ob dieser Vorsatz hält…
Weitere schöne und besondere Momente in 2024









Mein 2024-Fazit
Meine 3 liebsten Blogartikel aus 2024
Worauf bin ich 2024 stolz?
- mein erstes Uni-Referat, das gleich mit „sehr gut“ bewertet wurde
- 2x fast 1000km alleine Auto gefahren
- ich hab eine Pflanzenreise angeleitet. Auf Englisch. Für native speaker!😯
Was war die beste Entscheidung, die ich 2024 getroffen habe?
Ich habe meine Selbstständigkeit beendet und ein Studium angefangen. Mein Leben darf jetzt endgültig eine neue Richtung und ruhigere Fahrwasser bekommen.
Was habe ich 2024 über mich selbst gelernt?
- Ich kann viel mehr, als ich mir erstmal zutraue.
- Ich kann geliebte Dinge erst aufgeben, wenn es richtig weh tut. Das möchte ich ändern und lernen, rechtzeitig den Kurs zu ändern.
- Ich muss nicht aufhören, wenn ich Angst habe. Ich kann auch weitermachen und die Angst da sein lassen.
Erste Male: Das habe ich 2024 zum ersten Mal gemacht.
Ich habe zwar Abitur, aber nie ein Studium angefangen. Das war zu meiner Zeit für ein Bauernkind einfach nicht drin. Es gab Studiengebühren, die meine Eltern einfach nicht aufbringen konnten und das Bafög wurde noch nicht so großzügig vergeben wie heute.
Also blieb ein Studium zwar ein lange gehegter Traum, aber ihn zu verwirklichen hab ich mir nicht zugetraut. Die Immatrikulation war also ein großer Schritt für mich, der nicht nur meine Weltsicht, sondern auch meine Identität ordentlich aufgewirbelt hat.
Mit 35 Jahren ins erste Semester zu starten hat nochmal andere Herausforderungen als kurz nach dem Abitur, aber bislang konnte ich alle problemlos meistern. Möge es so weitergehen!
Weitere erste Male:
- eine Öl/Wasser-Creme selbstgerührt
- ein Gewächshaus bewirtschaftet
- Weißen Salbei erfolgreich überwintert
Welche wichtigen Lektionen hat mir 2024 mitgegeben?
Ich muss Platz in meinem Leben machen, wenn ich etwas ändern will.
Zuerst muss das Alte raus, bevor etwas Neues entstehen kann.
Egal, wie sehr man sich anstrengt, manchmal klappen Dinge einfach nicht und niemand ist daran schuld.
Wofür bin ich 2024 besonders dankbar?
- meine VHS-Kurse, die mir unglaublich viel Spaß machen
- meinen Mann für seine Unterstützung, egal wohin es mich in meinem Leben treibt
- alte und neue Freundschaften
- meinen Heilpflanzengarten
Was waren meine größten Herausforderungen in 2024?
Die größte Herausforderung war, mir einzugestehen, dass mein Leben nicht so weitergehen kann und ich dringend etwas ändern muss. Das war verdammt schmerzhaft, mir einzugestehen, dass ich keine gute Unternehmerin war. Ich hatte an der Selbstständigkeit keinen Spaß, egal wie oft ich mir eingeredet habe, dass das das tollste ist, was ich machen kann. Es hat einfach nicht gestimmt.
Der Wandel von der Chemielaborantin über die Online-Unternehmerin hin zur Studentin fühlt sich an, als ob sich meine Identität verschiebt. Mein Selbstbild ändert sich gerade nochmal total, Glaubenssätze sprengen sich plötzlich von alleine. Aber es ist auch wie immer, dass ich geliebte Menschen aus meinem Leben verabschieden muss. Freundschaften neigen sich dem Ende entgegen und ich darf erkennen, dass es nur eine Verlängerung der Schmerzenszeit ist, wenn ich den Bruch länger hinauszögere.
Auch das Thema Geld war 2024 eine große Herausforderung. Die Selbstständigkeit hat nach einem tollen Jahr 2023 einen krassen Einbruch erlebt. Und so klammerte ich ganz furchtbar am Geld. Doch es hilft alles nix: Es müssen neue Einkommensströme her. Ich habe gelernt, dass es besser ist, mehrere Geld-Standbeine zu haben, als sich auf eine Einnahmequelle zu verlassen. Und so freue ich mich über das Geld aus meinem Nebenjob, den VHS-Kursen und alle paar Monate kauft jemand einen Onlinekurs. Ich weiß, dass ein Tiefpunkt kein Endpunkt ist, sondern ein Anlauf nehmen. 2025, ich kommeeee!!!
Was lasse ich im Jahr 2024 zurück und nehme es nicht mit in 2025?
- meine Identität als Selbstständige
- Businesscoaches
- „Schwesternschaften“ und Freundschaften, die keine (mehr) sind
- Instagram und Facebook
- die Angst vor der Zukunft
- Geld-Ängst
- die Angst, nicht gut genug zu sein
Mein 2024 in Zahlen


- Webseiten-Besucher in 2024: 1387
- Anzahl meiner veröffentlichten Blogartikel: 24
- geplante VHS Kräuterkurse in 2024: 20
- davon gehalten: 18
- Abgesagt: 2
- Mein Lieblingsessen: Rührei zum Frühstück
- Meine meistgenutzte Pflanze: Beinwell
Mein Ausblick auf 2025
Was ich 2025 anders mache
Ich will die Hilfe annehmen, die mir angeboten wird. Und ich will um Hilfe bitten, wenn ich welche brauche. Ich will nicht mehr auf biegen und brechen Dinge alleine machen, sondern andere in meine Projekte mit einbeziehen.
Ich will meine Entscheidungen aus dem Herzen treffen. Denn Kopfentscheidungen funktionieren für mich nicht oder nur für eine begrenzte Zeit.
Ich will meinen Kurs rechtzeitig ändern, wenn ich merke, dass der Weg zu Ende ist. Ich will aufhören, zwanghaft Dinge weiterzumachen, obwohl sie schon lange nicht mehr funktionieren. Es soll nicht erst wehtun müssen, bevor ich merke, dass es nicht mehr weitergeht.
Diese großen Projekte gehe ich 2025 an
Das größte Projekt für die nächsten Jahre ist natürlich mein Studium. Ich suche noch nach einem kleinen Nebenfach, das mir Spaß macht. Vielleicht Denkmalkunde? Ansonsten freue ich mich jetzt schon auf die Exkursion zur Eiszeit-Ausstellung in München und zur Bronzezeit-Ausstellung in Leiden, NL.
Außerdem habe ich mich bei The Art and Science of Herbalism von Rosemary Gladstar angemeldet. Ich erwarte mir davon noch mehr und bessere Impulse für meine Kräuterveranstaltungen.
Geplante Kräuterkurse für 2025
Anzahl Termine: 19
Themen:
- Naturkosmetik
- Immunstark! Kräuter bei Erkältung
- Kräuterwerkstatt: Öle und Tinkturen
- Frühlingskräuterführung
- Limos aus Kräutern und Blüten
- Urlaubsapotheke
- Räucherbündel binden
Interesse? dann schau mal bei der VHS Bamberg-Land und der VHS Forchheim vorbei! Ich freu mich auf dich!
Meine 7 Ziele für 2025
- ein bezahltes Praktikum oder Projekt in einem coolen Museum. Vielleicht im Fränkische Schweiz Museum Tüchersfeld oder im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim?
- bei spannenden Grabungen mitmachen (an der Uni oder in einer Grabungsfirma)
- ich will so viele Exkursionen wie möglich mitmachen
- öfter mit Freunden am Lagerfeuer sitzen (mindestens 1x im Monat)
- eine neue Krippe bauen. Diesmal will ich eine Darstellung finden, die möglichst historisch korrekt ist, also Menschen mit dunkler Hautfarbe in einer warmen, trockenen Umgebung.
- ich will nach 5 Jahren Pause wieder eine Musikgruppe finden
Mein Motto für 2025 heißt: Auf zu neuen Ufern!
Jetzt bist du dran: Lass mir gern einen Kommentar da und verrate mir, wie dein 2024 so war. Ich freu mich auf deine Geschichten!
Wow, da war bei dir ja richtig viel los in diesem Jahr!
Kündigen und einem lange gehegtem Traum folgen. Was Du dieses Jahr schon geschafft hast, das steht bei mir nächstes Jahr an.
Großartig, was Du dieses Jahr alles für dich geklärt und umgesetzt hast!
Ich wünsche Dir für dein Studium und Deine weiteren Ziele 2025 viel Erfolg und Spaß.
Auf zu neuen Ufern, ein tolles Motto, dass auch ziemlich gut für mein Jahr 2025 passt.
Liebe Grüße
Steffi
Ich danke dir!
Wow, Respekt für deine mutigen Entscheidungen. Ich drück dir feste die Daumen für deine Neuausrichtung!
Danke dir, liebe Bea!
Hey Steffi,
ja wie cool, noch eine Kräuterhexe ganz in meiner Nähe. 🙂 Wäre meine Selbstständigkeit nicht so frisch, dann hätte ich mich in diesem Jahr zur Kräuterheilkundigen ausbilden lassen. Aber alles auf einmal geht nun mal nicht. Aber dafür habe ich ja jetzt deine Seite entdeckt. Danke dafür! 🙂
Ich finde es sehr schade, dass du deine Selbstständigkeit aufgeben musstest. Aber umso schöner, dass du eine neue Aufgabe für dich gefunden hast. Deshalb wünsche ich dir ganz viel Spaß und Erfolg bei deinem Studium und natürlich auch für das Jahr 2025.
Liebe Grüße,
Katja
Cool dich kennen zu lernen! Es kann nie genug kräuterkundige Leute geben! Durchstöbere gern die anderen Blogartikel, vor allem den über die Energetik. Das ist Wissen, das ansonsten auf deutsch kaum verfügbar ist und ganz viele Aha-Momente bietet. Das ging zumindest mir so, als ich das erste Mal davon gehört habe und auf einmal alles viel mehr Sinn gemacht hat.
Alles Liebe,
Steffi
Haha, ja da hast du recht. Kräuterwissen ist auch so wertvoll! Den Artikel werde ich mir auf jeden Fall durchlesen, danke für den Tipp. 🙂
Archäologie studieren würde ich auch super gern, zumindest ein paar Semester. Es gibt da so ein paar Fragen, die mir auf den Nägeln brennen, und die ich gern mit Archäolog*innen diskutieren würde. Im real life, meine ich, nicht per Mail. Ich wünsch dir viel Spaß bei dem Studium, das super zu deinem Interesse für Kräuter passt. Na, ich bin mal gespannt auf deinen Jahresrückblick 2025, was dich am Studium dann am meisten fasziniert. Herzliche Grüße!
Archäologie ist einfach super spannend. Für deine Fragen stehe ich gern zur Verfügung. Ansonsten bieten viele Unis auch Möglichkeiten, sich als Gasthörerin einzuschreiben. Gerade in der Archäologie ist das häufig der Fall.
Du bist übrigens eine der wenigen, die sieht dass Archäologie und Kräuter super zusammenpassen!
Alles Liebe, Steffi
Liebe Steffi, nun kam ich auch dazu deinen Rückblog zu lesen und ich bin tief beeindruckt. Etwas beenden erfordert häufig mehr mut als etwas anzufangen, ich ziehe meinen Hut vor deiner Entscheidung. Und ich finde es so cool, dass du jetzt studierst und nicht aufhörst deine Liebe zu den Kräutern zu leben und zu lehren.
Ich bin auch dran den Dingen und Themen zu folgen, die schon immer meins waren. Schreiben zum Beispiel. Und ich höre auch auf mich von dem Social-Media-Gedöns takten zu lassen. Ich merke ich ziehe Menschen an, wenn ich in meinem Element bin und das ist nicht FB und Insta. Die Energie bringt uns immer klarer zu uns selbst und warum wir hier sind und ich glaube, da warten noch einige Überraschungen auf uns alle! Alles Liebe, Ilka
Hallo Ilka, danke fürs vorbeischauen! Ja, wir lassen Social Media links liegen und werden zu Blog-Hexen!😍 Ich bin schon sehr gespannt, wohin uns die Energie in 2025 bringt.
Alles Liebe,
Steffi
Liebe Steffi,
super, dass Deine Zukunftsangst ausgezogen ist. Musst nicht suchen. Hier ist sie auch nicht. Ich hoffe, sie hat ein schönes neues Zuhause gefunden. Ich feiere Deine Formulierung, Menschen sollten ihre eigenen Beschränkungen nicht auf andere stülpen. Herrlich! Dass Dein Freund Hans gegangen ist, tut mir sehr leid. Eine solche Erfahrung lehrt uns neben all dem Schmerz jedoch immer, jeden Tag des Lebens zu feiern. Deswegen hat mich Dein Brief an Hans sehr berührt. Danke dafür.
Danke auch für „man belügt sich halt so lange, bis einem die Wahrheit mit den Arschbacken ins Gesicht springt.“ – Das nehme ich gerne mit. Und das: „Wichtig ist, dass ich mitbekomme, wie ich mich fühle.“ – sehr wahr für mich. Und immer noch eine Herausforderung. Auch ohne Instagram. Und den: „Ich kann geliebte Dinge erst aufgeben, wenn es richtig weh tut.“ Same here! 🙈
Und sowieso: Herzlichsten Glückwunsch zu Deiner Lebensentscheidung, das geliebte und ersehnte Studium nun zu beginnen! Scheiß auf Selbständigkeit, wenn es sich nicht richtig anfühlt! Dieses „easypeasy 200K in nur zwei Stunden-Gelaber“ geht mir auch sooo auf die Nerven. Ist nämlich längst nicht mehr easypeasy. Da liegen schon zu viele Reiskörner auf dem Schachbrett. Dewegen: Chapeau, Steffi!
Und überhaupst: Ich mag Deine Schreibe! Sie spricht mit mir. Dolle! Und Deinen Hut, den auch!
Alles alles Gute für Dich, Dein Studium und gutes Anlegen an Deinen neuen Ufern in 2025.
Herzlich
Birgit
P.S.: Ich bin auf Deinen Rückblick über Judiths Seite gestoßen. Da bist Du zwei Positionen über mir. Und meinen (noch nicht ganz fertigen) Jahresrückblick 2024 findest Du (falls für Dich überhaupt von Interesse) hier: https://birgit-ising.com/rueckblicke/jahresrueckblick-2024/
Danke liebe Birgit für deinen lieben Kommentar.
Ich schau gern mal bei dir vorbei.
Danke liebe Birgit für deinen lieben Kommentar.
Ich schau gern mal bei dir vorbei.